Ende September 2023 fand im Okawa Kyudo Verein in Neuss ein Seminar zur Vertiefung der Heki Ryu Tai-Hai Formen, also der Formen des Zeremonie-Schießens der Heki Ryu Schießschule statt.
13 begeisterte Kyudoka haben sich dafür aus ganz Deutschland zusammengefunden, um von Thomas und Dagmar Baer zu lernen.
Das Seminar wurde wie üblich durch ein Yawatashi eröffnet. Damit wurde also direkt die erste und wahrscheinlich eine der bekanntesten Anwendungen für Taihai vorgestellt.
Während den darauffolgenden zwei Tagen haben wir Teilnehmer die Möglichkeit gehabt, nicht nur viel über die Theorie und Geschichte von Heki-Ryu-Taihai zu lernen, sondern diese Theorie auch in der Praxis zu üben und neue Erfahrungen zu sammeln.
Wir haben Hadanugi/Hadaire, das An- und Ausziehen des Kimonoärmels bei Herren, das Gehen und Stehen im Raum und den verschiedenen Tiefe-Graden einer Verbeugung geübt. Außerdem hatten wir auch die Möglichkeit in eine Zeremonie-Form reinzuschnuppern, die man hier in Deutschland eher selten zu Gesicht bekommt, geschweige denn selbst schießt: Das 7-5-3 Schießen. Das ist eine Zeremonie, die zu Dojo-Eröffnungen geschossen wird.
Diese besondere Zeremonie enthält ihre ganz besonderen Laufmuster, so geht der Ochi im ersten der drei Durchgänge als Omae rein und wechselt nach dem ersten geschossenen Pfeil seine Position im Tachi. Eine weitere Herausforderung war es, einmal das Schießen mit drei Pfeilen zu probieren. Obwohl das nur eine kleine Änderung war, fühlte es sich bei den ersten Versuchen doch sehr ungewohnt.
All das zu lernen war umso beeindruckender, gepaart mit dem historischen Verständnis für die zeremoniellen Bewegungen. Wie kam die Heki Schule zum Taihai? Warum setzen wir im Heki-Kiza das linke Knie auf den Boden, obwohl es nach den alten Höflichkeitsregeln das Knie auf der Seite der Kamiza sein sollte? Und warum tragen Heki Schützen üblicherweise keine Tabi? All das sind Fragen, die, wie auch das Heki-Taihai selbst, oft im Trainingsalltag zu kurz kommen. Gerade deswegen war es so schön, im Rahmen dieses Seminares mehr darüber zu lernen und Raum für neue Erfahrungen und die damit einhergehenden Fragen zu finden.
Ich freue mich schon auf das nächste Seminar. Wie es im Kyudo so oft der Fall ist, habe ich auch bei diesem Thema das Gefühl, dass es noch so vieles mehr zu lernen und zu erfahren gibt! Danke noch einmal an alle, die dieses Seminar möglich gemacht haben.