Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so konnte der erste Kyudo-Workshop dieses Jahres nach einer Corona-bedingten Verschiebung am gestrigen 04.07. endlich stattfinden.

Die Helfer fanden sich schon früh gegen halb 9 am Dojo ein und bereiteten alles für die Workshopteilnehmer vor. Das Dojo wurde geöffnet, die Kamiza hergerichtet, durchgewischt, die Pfeilfänger wurden aufgestellt und anschließend wurden die Gummizwillen, sowie die Übungshandschuhe vorbereitet und ein Anmeldebereich angelegt.


Auch wenn die Vorgaben inzwischen deutlich gelockert wurden, achteten wir doch darauf genug Raum zum umziehen und zum bewegen zu bieten. Masken gehörten immer noch zum vertrauten Bild und auch das allgegenwärtige Desinfektionsmittel durfte nebst Markierung für jeden Teilnehmer im Dojo nicht fehlen.


Die Teilnehmer brachten dann nicht nur freudige Erwartung mit, sondern auch gutes Wetter. So konnte es auch nach der Anmeldung direkt losgehen und wir fanden uns im Dojo bei einer Vorstellungsrunde ein. Es ist immer wieder sehr interessant zu hören, warum die Teilnehmer an einem Kyudo-Workshop interessiert sind. Das reicht von eigenen Erfahrungen mit anderen Budo-Künsten (Karate, Taekwondo, Aikido) über stärker sprituelle bis hin zu gesundheitlichen oder ästhetischen  Aspekten. Gemeinsam war aber allen die Spannung, wie Kyudo wirklich ist und die Motivation es selbst auch einmal zu probieren.

Nach der Vorstellungsrunde eröffnete Johannes den Workshop mit einem Yawatashi, bei dem die Teilnehmer einen ersten Eindruck zu Etikette, Bewegungsabläufen, der imposanten Größe des Bogens und auch der Kraft dieses Sports bekamen.


Dann wurde es auch schon ernst und jeder durfte sich an der Gummizwille versuchen. Alle nahmen ihre Positon ein, richteten den Blick zum Ziel aus, führten ihr erstes Ashibumi durch und probierten den richtigen Griff zu finden. Diese ersten Versuche erinnerten mich sehr an meinen eigenen Workshop vor 2 Jahren bei dem ich nahezu die gleichen Herausforderungen hatte. Aber die Teilnehmer lernten schnell und als es Zeit für die erste Trinkpause war, hätten einige diese am liebsten ausgesetzt, um noch etwas mehr üben zu können. Auch das kam mir bekannt vor.


Nach der Pause wurde intensiv weiter das korrekte Greifen und Ausziehen der Zwille geübt. Und auch wenn der Widerstand der Gummizwillen mit etwa 3 bis 4 Kilo relativ gering ist, so war die ungewohnte Bewegung doch durchaus herausfordernd. Daher gab es zwischendurch zur Auflockerung von Johannes immer wieder interessante Hintergründe zur Geschichte, zum Material und auch zur Etikette im Kyudo.
Und wie jedes Jahr war auch in diesem Jahr das Staunen über die tatsächliche Größe der Bögen, wenn man sie in der Hand hält, groß. Amüsiert verfolgte ich die Versuche der Teilnehmer im Dozukuri ihre Knie zu finden und den Bogen darauf abzustellen. Mir erschien das im ersten Workshop auch als nahezu unmöglich und ich zweifelte zuweilen, ob ich überhaupt Knie besitze. Nach ein wenig Üben gelang das den Teilnehmern aber schon sehr gut und die ersten Übungen mit den Bögen konnten durchgeführt werden.

Während das weite Aufziehen des Bogens Kraft verlangte, brauchte es beim „flitschen“ mit kurzgezogener Sehne vor allem Koordination, um die linke Hand kräftig nach außen zu drehen.
Um die mitunter anstrengenden Übungen aufzulockern, und der Wärme gegenzuwirken, gab es zwischendurch immer wieder kleine Trinkpausen und Gelegenheit zur Diskussion, sowie eine längere Pause mit Leckereien zur Stärkung.


So gewappnet konnte dann auch das Finale beginnen – die Übungen und das Abschießen eines Pfeiles vor dem Makiwara. Dabei wurde durchaus deutlich wie viel Koordination und Kraft Kyudo einem abverlangen kann, aber alle Teilnehmer konnten ihre Pfeile erfolgreich ins Makiwara schießen.


Nach einer abschließenden Feedbackrunde gab es dann noch einmal eine kleine Stärkung für den Heimweg und die Möglichkeit Fragen zu stellen.


Es ist immer wieder eine Freude die ersten Schritte eines möglichen zukünftigen Kyudoka zu sehen, gerade auch, weil sie uns so frappierend an unsere eigenen ersten Schritte erinnern.

Wir haben den Workshop sehr genossen und hoffen, den ein oder anderen vielleicht bald wiederzusehen und gemeinsam den Bogenweg zu bestreiten.


Euer Düsseldojo Team