Ein Bericht von Martha Pechan

Am 17.07.2022 besuchten meine Schwester Greta und ich den Kyudo Workshop im
Düsseldojo. Es war warm, und eine angenehme Stille herrschte in der gesamten
Umgebung. Erfahrungen hatten wir keine, weder im Kyudo noch in anderen asiatischen
Kampfsportarten. Es war also eine völlig neues Erlebnis.

Aber wie sind wir zum Kyudo gekommen?
Da bereits ein Interesse gegenüber der asiatischen Kultur bestand, setzten wir uns
nach und nach auch mit den Kampfsportarten auseinander. Durch ein Anime,
welches das Thema Kyudo behandelte, recherchierten wir im Internet, ob es einen
Kyudo Verein hier in Düsseldorf gab und so kamen wir zum Düsseldojo. Beim
Durchgehen der Webseite, sahen wir das es einen Workshop gab und meldeten uns
an.

Doch was erwartete uns beim Workshop?
Nach einem Kennenlernen der anderen KursteilnehmerInnen, wurde uns ein erster
Einblick in den Sport geboten.
Zum ersten Mal sahen wir live wie Kyudo ausgeführt wurde. Es war sehr ruhig und
bedacht, doch trotz der langsamen Bewegungen war es keinesfalls langweilig, alle
waren eher gebannt und fasziniert.
Danach waren wir an der Reihe. Wir bekamen alle ein Ziehgummi, an dem man das
Aufspannen des Bogens übt. Uns wurde gezeigt wie man den Griff am Bogen ansetzt,
den man auch Tenouchi nennt, und danach wie man die Sehne, in unserem Fall das
Gummi, greift. Dieser Griff wird Torikake genannt.
Wir übten alle, um die Bewegungen zu verinnerlichen. Immer und immer wieder
spannten wir das Ziehgummi auf und bei jedem Aufspannen gab es etwas Neues, auf
das geachtet wurde.
In den Pausen konnte man sich mit den Vereinsmitgliedern unterhalten und sie alles
über den Sport und den Verein fragen.
Nach der ersten Pause gab es einen theoretischen Teil, in dem wir etwas über die
Geschichte des Kyudo lernten und Materialkunde hatten, um besser zu verstehen mit
was wir arbeiteten. Wir hatten auch die Möglichkeit uns Literatur zu Kyudo
anzuschauen und das erste mal die Pfeile in die Hand zu nehmen.
Nach dem Theorieteil, führten wir die ersten Übungen mit dem Bogen durch.
Wir wurden mit einem Bogen ausgerüstet und stellten uns an der Shai auf, welche
die Schießlinie ist und nicht überschritten werden darf. Dann erhielten wir eine
Einführung in die verschiedenen Formen des Bewegungsablaufes, die man Hassetsu
nennt. Wir bekamen alle einen erfahrenden Schützen an die Seite gestellt, der alles
Schritt für Schritt mit uns durchging, bis hin zum vollen Auszug des Bogens. Auch
diese Übung wurde wiederholt bis wir sie recht sicher beherrschten.
Gegen Ende des Workshops durfte jeder Teilnehmer noch zwei Pfeile auf das
Makiwara schießen.
Aus der Sicht von uns Teilnehmenden war das wohl der aufregendste Teil. Das
Schießen selbst ist noch mal ein komplett anderes Erlebnis als nur den Bogen
aufzuspannen, und trotz der Aufregung war es ein tolles Gefühl. Der Moment, in dem
der ganze Körper angespannt ist und man im vollen Auszug vor dem Makiwara steht, dann mit einer letzten Bewegung den Pfeil loslässt und anschließend die letzte
Spannung noch einen Augenblick im Körper spürt, bis sie verfliegt.
Abschließend, nachdem alle Teilnehmer die zwei Pfeile abgeschoßen hatten, war
noch einmal Zeit Fragen zu stellen, was den ganzen Tag abrundetet.
Nach dem Workshop bestand die Möglichkeit an vier weiteren Probestunden
teilzunehmen, um einen noch besseren Einblick in das Training und den Sport zu
bekommen. Das Angebot nahmen meine Schwester und ich auch war und freuten
uns schon auf die zusätzlichen Trainingseinheiten.
Nachdem wir auch diese abgeschlossen hatten war für uns klar, dass wir diesen
Sport weiterführen möchten und so reichten wir unsere Beitrittsunterlagen für den
Verein ein, um feste Mittglieder zu werden.
Seit dem sind wir regelmäßig zum Training gegangen und haben in der Zeit bereits
viel gesehen und Neues gelernt. Geburtstagsschießen, Prüfung, Handschuhe
anprobieren, schönes und schlechtes Wetter und auch der jetzige Umbau des Azuchi,
das alles sind schöne Erfahrungen, die wir nicht mehr missen möchten.
Wir freuen uns auf die weitere Zeit im Verein, und darauf weiter Kyudo auszuführen
und mehr über den Sport und seine Geschichte zu lernen.