Ein Bericht von Peter Fey
Nachdem der Kyudoverein Düsseldojo bereits das Enteki-Event im letzten Jahr ausgerichtet hatte, war es am 07. und 08. September diesen Jahres wieder so weit. Wir luden zu den offenen 28. Enteki- Meisterschaften nach Düsseldorf ein und 33 Schützen aus 7 Bundesländern, sowie Gäste aus Frankreich, Großbritannien, Ungarn und den Niederlanden trafen sich zu einem spannenden Wettkampf.
Für mich als Anfänger auf dem Bogenweg war es das erste Event dieser Art und es wird mir lange in Erinnerung bleiben. Die zwei Tage beeindruckten besonders durch den starken Kontrast lauter und leiser Töne.
Bereits in den Tagen vor dem Event waren zahlreiche Helfer eifrig damit beschäftigt das Event bestens vorzubereiten. Am Samstag den 07. September war es dann so weit. Während noch die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, trafen bereits die ersten Kyudoka ein. Die Vorfreude war spürbar.
Das Event startete mit einer eindrucksvollen Zeremonie des Wettkampfleiters Shigeyasu Kameo. Die gespannte Stille der Zuschauer und Kameos standen im krassen Gegensatz zum Donnergrollen des vorbeiziehenden Gewitters in der Ferne. Besser hätte das Event nicht starten können und auch der Wettergott war uns danach gewogen und wir konnten uns Samstag und Sonntag bis auf seltene Schauer über sonnige Wettkämpfe freuen.
Als Kanteki beobachtete ich nicht nur den Pfeilflug sehr genau, sondern auch die Technik der anwesenden Kyudoka. Lernen durch Beobachten – für uns Anfänger war der Wettkampf gleichzeitig ein 2 Tage währendes Seminar.
Am ersten Tag im Einzelwettkampf wurden insgesamt 4 Runden a 4 Pfeile geschossen. Auch ohne hinzusehen ließen sich feine, aber sehr klare Unterschiede heraushören, wenn die Teilnehmer auf das 60 Meter entfernte Ziel schossen. Ob helles Sirren, kraftvolles Zischen oder ein gespenstisch leiser Schuss, bei dem nur Abschuss und der folgende Treffer hörbar waren – es war alles dabei.
Den Titel holte sich Stefan Brendel aus Bayern mit 11 Treffern von 16 Pfeilen. Lediglich einen einzigen Treffer hinter ihm belegte Anna Rykov aus Hessen den zweiten Platz. Der dritte Platz wurde im Enkin entschieden. Ingrid Haußner und Dirk Mühlbrandt schossen jeweils einen Pfeil ab und Dirk Mühlbrandt sicherte sich mit einem satten Treffer im inneren Kreis den dritten Platz.
Nach der konzentrierten Stille im Wettkampf war es am Abend Zeit für kraftvolle laute Töne. Die Taikogruppe „Taiko Miyabi“ fesselte die Teilnehmer mit ihrer Vorführung im Dojo. Wo sonst konzentrierte Kyudoka des Düsseldojo in Stille trainieren, heizten nun galoppierende Rhythmen und durchdringend klares japanisches Flötenspiel den Zuschauern ein. Vielen Dank an dieser Stelle an Yuko Kojima-Bauer und ihr Team.
Leise und gemütlich endete der erste Wettkampf-Tag mit einem abendlichen Buffet und vielen interessanten, unterhaltsamen und lehrreichen Gesprächen.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Mannschaftswettbewerbs und der gleichzeitig durchgeführten Goldenen Mato-Meisterschaft. Im 50sten deutschen Kyudo Jahr wurde erstmals in Teams um den Sieg gerungen.
Den Teilnehmern war anzusehen, dass dies etwas Besonderes war und die von Allen geteilte Begeisterung für den Bogenweg ließ sich aus den Gesichtern ablesen.
Mit beeindruckenden 19 Treffern, von denen allein 9 Treffer aus der letzten der drei Runden stammten, setze sich das bayrische Team ganz klar von den Verfolgern ab und holte sich verdient Platz 1.
Auch im Mannschaftsschießen musste die Entscheidung der Plätze 2 und 3 durch Enkin herbeigeführt werden. Das Team aus Hamburg und das gemischte Team aus NRW und Niedersachsen konnten jeweils 13 Treffer vorweisen und mussten damit ins Stechen. Dort hatte das Hamburger Team am Ende die Nase eine Nockenlänge vorn und holte sich den zweiten Platz.
Noch deutlich knapper ging es in der gleichzeitig durchgeführten Goldenen Mato-Meisterschaft zu. Auch hier könnte man den Sieger mit den Worten „Wea ko, dea ko“ ankündigen, denn auch hier sicherte sich mit Martin Lenz am Ende einer unserer bayrischen Gäste mit zwei Treffern den Sieg.
Der zweite und der dritte Platz allerdings musste durch ein Dreifach-Enkin entschieden werden. Ich war vermutlich gespannter, als die drei Schützen Ulrich Grußendorf, Arndt Hellwig und Shigeyasu Kameo. Am Ende entschieden nur wenige Zentimeter die Plätze. Arndt Hellwig sicherte sich knapp vor Shigeyasu Kameo den zweiten Platz.
Mit der Siegerehrung, einer Danksagung an die Wettkampfrichter, die uns sicher und sehr charismatisch durch den Wettkampf geleitet hatten endete auch der zweite Tag und viele glückliche Kyudoka machten sich auf dem Heimweg, bepackt mit vielen neuen Erfahrungen und der ein oder anderen Auszeichnung.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Teilnehmern, den Wettkampfrichtern, meinem Trainer Johannes und meinen Senpais, Mike, Jonas und Martin zu bedanken. Das Wochenende hat mich auf meinem Bogenweg sehr viel weitergebracht und ich brenne bereits auf das nächste Event und darauf selbst (hoffentlich) bald an solchen Wettkämpfen teilnehmen zu können.