(Dieser Bericht wurde von unserem Mitglied Peter erstellt, der im letzten Jahr am Anfängerkurs teilgenommen hat und dieses Jahr als Helfer die Veranstaltung unterstützt hat.)

Wege sind nicht immer einfach zu bestreiten. Das gilt auch für den Bogenweg. Es warten Abzweigungen, Hindernisse und Teilstrecken, die sich lange ziehen können.

Die Teilnehmer unseres ersten Kyudo Workshops begannen ihren Weg auch direkt unter besonderen Umständen. Durch die Covid19 Pandemie konnte der Kurs nicht wie üblich mit 18 Teilnehmern stattfinden und auch sonst gab es viele Dinge zu beachten.

Der Workshop wurde ein wenig verkleinert und so koordiniert, dass jeder der Teilnehmer genug Abstand zu den anderen hatte. Es lagen Desinfektionsmittel und Gesichtsmasken bereit und wir hatten vorher das Dojo und alle Gerätschaften desinfiziert. 

So vorbereitet konnten am letzten Samstag und Sonntag im Mai zwölf Teilnehmer unter professioneller Anleitung von Johannes Maringer ihre ersten Schritte auf dem Bogenweg wagen.

Die Vorfreude und Spannung waren zu spüren und viele Teilnehmer fanden sich früh ein, was uns die Möglichkeit für einen Austausch gab.

Nachdem alle eingetroffen waren und sich angemeldet hatten ging es direkt ins Dojo.

Dort begannen wir mit einer Vorstellungsrunde. Es ist immer wieder interessant zu erfahren, welche Beweggründe es gibt, mit Kyudo zu beginnen und welche Berührungspunkte die Teilnehmer und auch die Mitglieder bereits mit Japan und dem Bogenschießen hatten.

Einen ersten Eindruck von den Abläufen, der Harmonie und der Eleganz des Kyudo bekamen die Teilnehmer dann durch das Vorschießen von Darlene und Johannes. Danach begannen auch schon die Übungen mit der Zwille. Man sagt „Aller Anfang ist schwer“ und das trifft auch auf Kyudo zu. Direkt zu Beginn lernten unsere Besucher die achte Bewegungsformen:

Das Ausrichten zum Ziel und das korrekte Setzen der Füße.

Das Einnehmen der richtigen Körperhaltung.

Das Greifen des Bogens.

Das Heben des Bogens.

Das Aufspannen/Ausziehen des Bogens und der Vollauszug.

Die Balance von Körper und Geist vor dem Abschuss.

Die Bewegung und Arbeit der linken Hand.

Der Abschuss, die Haltung nach dem Abschuss und das zurückführen der Hände.

Das waren viele Schritte und Details, die gelernt und verinnerlicht werden mussten, aber die Teilnehmer waren eifrige dabei und schnell wurden erste Erfolge sichtbar und die Bewegungsabläufe nahmen an Eleganz und Leichtigkeit zu.

Wer viel lernt, sollte keinen leeren Magen haben. Daher gab es neben den kleineren Trinkpausen im Freien auch eine große Pause zur Stärkung bei der es allerlei Leckereien gab, die unsere Helfer schon vorbereitet hatten.

Neben den praktischen Übungen am Ziehgummi vermittelte unser Trainer Johannes auch Wissen zu Geschichte, Ausrüstung, Besonderheiten, Etikette und vielen Dingen mehr, die Kyudo so interessant und spannend machen.

Welche Fortschritte auf dem Bogenweg gemacht werden konnten und wie das Schießen und die Bewegungsformen nach einem oder zwei Jahren Übung aussehen, zeigten die Helfer und Vereinsmitglieder dann bei einem kleinen Vorschießen auf das nahe Ziel, die Reisstrohrolle (Makiwara). Alle Schützen hatten selbst erst ein Jahr oder zwei Jahre zuvor den Workshop besucht und damit ihren Weg begonnen.

Danach konnten die Teilnehmer selbst erste Erfahrungen damit machen, wie sich der Yumi, der japanische Langbogen anfühlt und wie beeindruckend die mehr als 2,21 Länge der Bögen sein kann. Nachdem der korrekte Griff am Bogen angesetzt wurde, folgten erste kleine Übungen zum Ausziehen des Bogens und anschließend zum „flitschen“ der Sehne bei kurzem Auszug und dem wichtigen Arbeit, die von der linken Hand verrichtet werden muss, um den Bogen zu drehen.

Bereits am Ende des ersten Tages war es soweit – die Teilnehmer konnten unter Anleitung von Johannes das erste Mal selbst den doch recht komplexen Ablauf vor dem Makiwara üben und anschließend auch ihre ersten Pfeile auf die Reisstrohrolle schießen. Die Abläufe wurden dann auch intensiv geübt und mit Hilfe der Hinweise unseres Trainers verbessert. Am Ende des zweiten Tages hatten sich Haltung, Fluss der Bewegung, der Griff am Bogen und insgesamt die Ausstrahlung der Teilnehmer beim Schießen deutlich verändert.

Mit zahlreichen Informationen, praktischen Erfahrungen und motivierenden Eindrücken sind unsere Kursbesucher ihre ersten Schritt auf dem Bogenweg gegangen und wir freuen uns, dass sich auch in diesem Jahr wieder einige neue Kyujin gefunden haben, die mit uns gemeinsam all die Herausforderungen und Hindernisse des Bogenweges überwinden wollen.

Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Workshop für Anfänger geben, dann hoffentlich ohne die Corona-Einschränkungen.

Bis dahin empfehlen wir allen, die noch mehr über Kyudo in NRW und Anfängerkurse in anderen Vereinen wissen wollen, einen Blick auf die Seite des Nordrhein-Westfälischen  Kyudo Verbands e.V. (NWKyuV e.V.):  

www.kyudo.nrw